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Krieg, Krise und Versicherung

Die einen nennen es stürmische Krisenzeiten, die anderen sehen es als abenteuerliche Zeiten mit Überraschungen. Wie Sie die aktuellen Geschehnisse auf der Welt empfinden, überlassen wir Ihnen. Jedoch spüren wir auch Folgen aus COVID-Krise, Krieg und grossen Transportunfällen. Energiepreise steigen, Lieferzeiten werden länger, Materialbeschaffung komplizierter und alles wird teurer. Bei all diesen Problemen sollten die Versicherungen nicht vergessen werden, denn durch die Folgen haben auch sie Anpassungen nötig…

 

Teuerungen – auch im Schadenfall! Schützen mit überprüfter Versicherungssumme und Haftzeit

Teuerungen sind nicht nur im Supermarkt oder an der Tankstelle zu spüren. Betriebe, die auf Rohstofflieferungen (wie z.B. Betonstahl, Holz) angewiesen sind, merken die inflationären Preise und Engpässe im Berufsalltag. Nebenher wurden Löhne und Lieferkosten ebenfalls angehoben. Die Preiserhöhungen können jedoch nur bedingt auf den Endkunden übertragen werden, um ein Ab-springen vom Auftrag nicht zu riskieren. Folglich werden die Margen für Betriebe kleiner. All die Preissteigerungen machen aber vor Betrieben auch in einem Schadenfall nicht halt. Wird bei einem Brand z.B. das Rohstofflager einer Baufirma zerstört, so erhält er auch die Kosten für den Ersatz von mitversicherten Lagerrohstoffen – zum aktuellen Marktwert. Ist in dem Fall die Versicherungssumme nicht der Inflation angepasst worden, läuft der Betrieb Gefahr der Unterdeckung und nur anteiliger Begleichung seines Schadens.

Der Faktor Zeit kommt noch hinzu: Benutzen Produktionsstätte teure Maschinen für die Herstellung ihrer Produkte (z.B. CNC-Maschinen, oder digital gesteuerte Fertigungsmaschinen), sollte die Haftzeit des Betriebsunterbruchs überprüft werden. Durch Zero-COVID-Strategien (wie insbesondere im grossen Herstellungsland für Elektronik China) und weiterhin spürbare Pandemiefolgen kommt es immer noch zu Produktionsunterbrüchen und damit verbundene Lieferengpässen (allen voran bei Elektronik). Somit wird im Schadenfall die Beschaffung von Maschinen, Kabelbäumen, Chips etc. für die existenznotwendigen Maschinen (die eben den Betrieb aufrechterhalten) komplizierter und es muss mit längeren Wartezeiten auf Maschinen und Teile gerechnet werden. Entsprechend verlängert sich die Zeit eines Betriebsunterbruchs, der mit entsprechender Haftzeit in der Sachpolice abgefangen sein sollte. Bisher reguläre Haftzeiten von 24 Monaten reichen heute nicht mehr aus und sollten auf 36 Monate verlängert werden. Hierbei sollte der Mehrumsatz in der deklarierten Summe berücksichtigt sein, der nach der Wiederherstellung des Normalbetriebszustands durch die Aufarbeitung der aufgestauten Aufträge noch in der Haftzeit generiert wird. Dieser wird im Schadenfall bei der Kalkulation des Schadenshöhe «verrechnet». Bedenken Sie auch bei der Kalkulation der Inventarsummen den Wert solcher Maschinen und dessen Transportkosten. Selbst der bestvernetzte Grosshändler bekommt heute keine Freundschaftspreise mehr und darf eher draufzahlen (frei nach dem Motto «Kaufst du das Produkt nicht, kauft es schon ein anderer»).

 

Der umsichtige Betrieb mit vollem Lager

Der eine oder andere Betrieb hat den Trend frühzeitig erkannt und hat vorsorglich in sein benötigtes Arbeitsmaterial und Rohstoffe investiert, um noch einen akzeptablen Preis abzustauben. Dessen Lager sind randvoll gefüllt, was gut für seine Auftragslage ist. In solchen Betrieben sollte aber geklärt werden, ob die Versicherungssumme die aktuellen Marktpreise abdecken. Denn die dort lagernden Summen übersteigen wahrscheinlich selbst die 10% Vorsorgedeckung in der Sachversicherung und werden nicht von einer automatischen Summenanpassung berücksichtigt.

 

Goldene Zeiten für Bijouterien, Schmuck- und Uhrenhersteller

Nicht nur das Baugewerbe oder Produktion und Grosshandel sind von steigenden Kosten betroffen. Ein Rohstoff, der ebenfalls im Jahr 2022 stieg, ist Gold. Somit sind Hersteller von Nobeluhren und -schmuck sowie Bijouterien ebenfalls mit Preiserhöhungen konfrontiert, was sich jedoch – je nach Nobelmarke – im Verkaufspreis für den Endkunden widerspiegelt. Dementsprechend sollten auch im Handel Inventarsummen angeschaut und der aktuelle Marktwert berücksichtigt werden. Zwar wird bei einer automatischen Summenanpassung in der Sachversicherung eine gewisse Erhöhung berücksichtigt. Der hinterlegte Index jedoch greift im Durchschnitt nur auf Werte für Maschinen und Materialien zurück, was wiederum aber Preiserhöhungen für Edelmetalle (wie Gold) aussen vorlässt. In der Folge erfährt die Inventarsumme nur eine unzureichende Anpassung und muss «manuell» (sprich durch den Versicherungsbroker oder das Unternehmen) angepasst werden.